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Sonntag, 15. Januar 2012

Januar

Der Januar an sich ist der seltsamste Monat im Jahr. Das Jahr ist erst 2 Wochen alt, trotzdem habe ich das Gefühl, es geht schon ewig. Mein Kalender aus 2011 hängt noch, und wenn ich mich bezüglich der Wochentage an Dezember 2011 orientiere, um Pläne für Januar 2012 zu machen, führt das nur zu Verwirrungen.
Ich habe in diesem Jahr schon eine neue Wohnung gefunden und meine alte vermietet. Eine Reise gebucht und ein neues Telefon gekauft. Ich war erst einmal essen, dafür schon 3 Mal betrunken. Ich habe einen Vortrag über Brustkrebs-Assoziierte-Gen-Mutationen gehalten und wurde dabei einmal von von meinem Professor sehr unhöflich unterbrochen. Ich habe noch nicht geweint, aber schon am Kopf geblutet. 
Wenn man eine kurzzeitige Jahresbilanz aufstellt, gewinnen kleine Dinge mehr an Bedeutung. Müsste ich das Highlight 2011 benennen, kostet mich das Mühe aus allen großartigen Erlebnissen, das fetzigste auszuwählen, bzw. aus all den lahmen Erinnerungen, diejenige heraus zupicken, die mich am wenigstens als eine einsame Langweilerin darstellen lässt. (Best of 2011- Harry Potter Teil 7 im Kino und sogar in 3D). 
Bei 2012 hingegen ist es leicht. Einige Erlebnisse liefern sich einen harten Konkurrenzkampf: „Ich habe beim Triomino gewonnen“ oder „ich kaufe 2 Paar Schuhe bei Görtz im Sale“. 
Ein Jahreswechsel allein macht mich nun auch nicht zu einer spannenderen Person.
No-Go des Jahres 2012: Ich lasse mein Kleid für die Silberhochzeit meiner Eltern weiter nähen. Ein sehr trauriger Moment. 
Egal, diese kleinen Mist-Erinnerungen habe ich am Ende eh vergessen. 
Dabei sind das eigentlich die schönen.

Im Januar vor einem Jahr saßen mein Freund Richard und ich im verschneiten Kanada auf meinem Wohnheimsofa.
Im Januar vor zwei Jahren, bin ich gerade mit meiner Freudin Julia aus Istanbul zurückgekehrt und habe mir dort zwei rote Fäustlinge mit Herzen gekauft, die mich durch den Winter 2010 gerettet haben.
Im Januar vor drei Jahren habe ich mir einen Pony schneiden lassen.
Im Januar vor vier Jahren war ich nachts mal einer Zahn-Notklinik.
Der Januar ist der Monat der kleinen Erinnerungen. Der Zahn ist mittlerweile heil, die Fäustlinge verloren. Der Pony ist rausgewachsen und ich bin froh, dass es diesen Winter nicht schneit. 
Der Januar geht meistens unter, in der Jahresbilanz. Meistens ist es der beschissenste, der härtest, der einsamste, der kälteste und der langweiligste Monat des ganzen Jahres. Man hat zwar noch viel Geld von Weihnachten, will sich aber nichts kaufen, da man noch eine Hosengröße zu viel trägt. Man hat keinen Urlaub, und selbst wenn ist in allen bezahlbaren Urlaubszielen auch schlechtes Wetter. Alle Serien machen Winterpause.
Daher setze ich mir zum Ziel, den Januar erinnerungsmäßig aufzuwerten. Irgendwas Tolles muss noch passieren in den nächsten 2 Wochen. Sonst wird der Januar 2012 wieder vergessen. Das wäre schade.

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