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Dienstag, 15. November 2011

Soul meets Body

Schon seit längerem beschleicht mich das Gefühl: mein Körper ist eine mäßig gut abgesicherte Baustelle.
Bei dem kleinsten Anzeichen von Dauerbelastung, Unregelmäßigkeiten oder Sonderbeanspruchung, bricht alles zusammen. Die Baustelle muss auf weiters geschlossen, um- oder abgebaut werden. 
Während meines Abiturs hatte ich weniger mit dem Lernstoff, als mit stress-bezogener Totalausfällen zu tun. Nach der Aussage meines Arztes: „Hach, nun entspannen sie sich doch mal.“ , wurde es auch nicht leichter. Es kam noch der Stress des Entspannen hinzu.
Ich war sehr froh, als das Abitur vorbei war.
Allerdings wurde es auch beim Studium nur minimal erträglicher. Steht eine besonders stressige Woche ins Haus, kann ich mir schon prophylaktische Antibiotika besorgen. Die Blasenentzündung kommt bestimmt. Oder eine Erkältung. Bindehautentzündung oder ein Handekzem.
Und wenn es wenigstens normale, gängige Erkrankungen wären, könnte ich mich ja vielleicht damit arrangieren. Man könnte sich mit anderen Betroffenen austauschen und über die Mandelentzündung lachen. Mich treffen immer die Exoten von Krankheiten, von denen ich vorher noch nicht einmal wusste, dass es sie gibt. Sie sind nie schlimm, nur krass nervig.
Ich finde, mein Körper bräuchte Signallämpchen, die leuchten, wenn es ihm wieder zu viel wird, anstatt immer nur zu meckern wenn es zu spät ist und das Kind bereits im Brunnen liegt und jammert.
Wie machen es denn alle anderen? Ich bezweifle, dass die meisten weniger Stress haben. Vielleicht haben sie robustere Körper? Meiner möchte jedenfalls mit Samthandschuhen angefasst werden, sonst entzündet sich was, schwillt an oder fällt ab, juckt, brennt oder wechselt die Farbe.
Ich könnte mit Joga anfangen oder mir Heilsteine besorgen? Ein entspannendes Raumdeo verwenden? Anstelle von Kaffee Grünen Tee trinken? Mein Freundeskreis auf eine Person plus meine Familie beschränken? Mein Studium abbrechen und meinen Job kündigen? Eine Haushaltshilfe einstellen? Nie mehr an mein Telefon gehen? Alles nur noch halb erledigen? Lebensmittel online bestellen? Einfach nicht mehr kochen?
Kurzum: es ist kaum Besserung in Sicht.
Ich kann mich nur mit meiner wackligen Festung von Körper arrangieren und hoffen, dass sie zwar weiterhin bellt, im Ernstfall aber die Klappe hält und nicht wirklich Ärger macht.
Ich mag sie doch- die wacklige Festung. Und wir haben ja auch gute Tage.

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