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Donnerstag, 23. Dezember 2010

We are nowhere and it's now

Halbzeit! 
Gipfelfest! 
Midsommer?
Die längste Nacht des Jahres liegt hinter mir. Meine erste Hälfte Kanada auch. Ist es Zeit Bilanz zu ziehen?
In den letzen Tagen durfte ich alle meine neu gewonnenen Freunde zurück ins alte Europa entlassen. Es ist, als löse sich ein Wollknäuel und jeder Faden trudelt langsam auf und dorthin zurück wo er hergekommen ist. Dänemark, Österreich, Schweden... Am Ende ist Europa das neue Kanada. Dennoch werde ich sentimental und habe das Gefühl ich verliere meine gestrickte Jacke. Mir ist kalt. Ich werde mein eigenes Wollknäuel und krieche ins Bett. Niemand ist mehr hier. Es ist seltsam. 
Ich überlege, ob ich eine chronologische Liste aller wichtigen Ereignisse anfertigen sollte oder ist es besser eine Playliste hochzuladen? Am Ende wird man  vergessen-oder vergisst. Bis zu dem Moment, an dem das eine Lied im Radio kommt und man plötzlich wieder im Schnee steht und eiskalte Finger hat. Vielleicht brauche ich ein Märchen? Märchen haben meistens ein gutes Ende. Ich mag gute Enden.
Es war einmal eine Prinzessin im schönen Berlin. Jeden Tag ritt sie auf einem großen gelben Pferd durch den Großstadt-Dschungel. Sie erlebte täglich kleine Abenteuer und hatte abends immer was zu erzählen. Meistens was es warm und es schien die Sonne. In ihrem Königreich gab es ein buntes Durcheinander bestehend aus andere Prinzessinnen, Zauberern, Königen oder Ordnungshütern. Sie kamen alle gut miteinander aus.  Manchmal gab es böse Kämpfe an den Grenzen zu dunklen Mächten. Dann gab es Tränen. Doch alle im Königreich hielten zusammen und  trösteten sich gegenseitig. Daher waren am Ende meistens alle wieder froh und es gab Softeis oder heiße Schokolade.
Irgendwann aber beschloss die Prinzessin das ganz große Abenteuer zu suchen und ihre Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern. Also packte sie ihre sieben Sachen in ihren goldenen Koffer und flog über den Atlantik. Sie tauschte ihr gemütliches Schloss gegen eine Burg. Ihr Königreich schrumpfte. Es gab zwar keine Kriege mehr, dafür aber auch kein Softeis. Die Grenzen waren schwammig und die Prinzessin war sich nicht so sicher, ob sie nicht lieber ihr Krönchen hätte behalten sollen.
Sie tauschte ihre schicken Röcke gegen Funktionskleidung und bestieg Berge. Ihre zarten Knöchel steckten in Goretex Schuhen, anstelle in Stiefeln. Die Goretex-Schuhe trugen sie durch den Schlamm bis zum Gipfel. Den Rücken schweißnass, saß sie auf dem höchsten Punkt weit und breit und könnte sich nicht königlicher fühlen. Wenn sie könnte, würde sie dort  Werbung für Becks machen. Aber hier gab es kein Becks. Es gab Bier aus Dosen. 

Die Tage zogen ins Land. Das Königreich begann langsam zu wachsen.
Die Berge bekamen Mützen aus Schnee. Die Prinzessin tauschte die Schuhe gegen ein Brett. Sie sah nicht unbedingt besser aus, war aber weitaus schneller.
Lauter Erinnerungen im Form von Seifenblasen zerplatzen langsam über der Prinzessin und der Schaum brennt in ihren Augen. Auch wenn sie versucht alles einzufangen, alles einzufrieren und zu behalten,es wird ihr nicht gelingen. Sie kann es in schöne Dosen packen und in den Schrank stellen, aber Seifenblasen halten nicht ewig. Erinnerungen vielleicht? Wenn sie es wert sind?
Da dies ein Märchen werden könnte behalte ich auf jeden Fall eine Seifenblase. Die schönste. Vielleicht geht sie nicht kaputt. Vielleicht doch.
Das ist für alle Prinzessinnen, die ihren Thron verlassen, für alle Seifenblasen, die sich nicht trauen zu platzen, für alle die hier waren und jetzt weg sind.
Ihr werdet mir fehlen.

PS: Christian, da ich kein Bild von dir und mir habe, gibt eins mit dem Bär. Bist du froh?








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